Der Begriff Dialer wird vom englischen 'to dial' = sich einwählen abgeleitet. Im weitesten Sinne handelt es sich hierbei um jedes Programm, das eigenständig über das analoge Telefon- oder das ISDN-Netz eine Telefonnummer anwählen kann. Bevor das Internet in der heutigen Form 'flächendeckend' zur Verfügung stand, haben beispielsweise Hardewarehersteller unter einer bestimmten Rufnummer einen Einwahlknoten (Dial-in Box) zur Verfügung gestellt. Dort konnte man sich (meist nach einer kostenpflichtigen Anmeldung) die neuesten Treiberupdates herunterladen und war nicht mehr auf den Postversand angewiesen.
Bei Nutzung eines analogen Modems bzw. einer ISDN-Verbindung wählt man sich heute grundsätzlich auf dem gleichen Weg ins Internet ein. Dies geschieht entweder über die im Betriebssystem vorhandene Einwahlsoftware (bei Windows das 'DFÜ-Netzwerk') oder über ein vom Internetprovider zur Verfügung gestelltes Einwahlprogramm (zum Beispiel AOL). In letzterem Fall ist dieses Einwahlprogramm zumeist in der Installationsroutine enthalten.
Seit ca. Anfang 2001 sind diese im Grunde gutartigen und erforderlichen Einwahlprogramme in Verruf geraten. Da es bisher im Internet keine geeigneten Möglichkeiten gab, kleinere Beträge für Dienstleistungen aller Art abzurechnen, wurden die sogenannten 'Mehrwertdienste' eingeführt. Hierbei handelt es sich um Dialer, welche eine schnelle, bequeme und weitestgehend anonyme Verbindung zu einem kostenpflichtigen Dienst mit einer bestimmten Vorwahl herstellen beziehungsweise einrichten. Da bei dieser Vorgehensweise keine Pauschalgebühren zu zahlen sind, lohnt sich diese Vorgehensweise für beide Vertragsparteien schon bei geringen Summen. Die Abrechung dieser Dienstleistungen erfolg über die Telefonrechnung des Festnetzanschlusses.
So ist es beispielsweise möglich bestimmte nicht frei verfügbare Artikel eines Printmediums zu erhalten, ohne das eigentliche Printmedium selbst zu erwerben.
Heute denkt man jedoch beim Begriff Dialer gewöhnlich an solche Einwahlprogramme, die von unseriösen, teilweise sogar kriminellen Anbietern verbreitet werden, um möglichst schnell möglichst viel Geld zu verdienen.
Ähnlich wie bei Malware werden die Programme vorwiegend auf Windows-PCs installiert. Danach baut diese Software - meist ohne das Wissen des Benutzers - eine neue kostenpflichtige Verbindung zu oftmals sehr teuren Mehrwert-Rufnummern auf.
Bei der DSL-Technik werden die Daten zwar auch über die Telefonleitung versendet, allerdings in einem anderen Frequenzbereich. Damit das funktioniert, werden die Daten auf dem Computer umgewandelt und dann über eine Ethernetkarte, ein DSL-Modem und einen Splitter (der die verschiedenen Frequenzen voneinander trennt) zur Vermittlungsstelle gesendet. Dort steht wiederum ein Gegenstück zu DSL-Modem und Splitter. Eine Einwahl, womöglich über eine teure Mehrwertnummer, ist in diesem Netzwerk weder nötig, noch technisch vorgesehen.
Dialer können sich aufgrund diesen technischen Unterschiedes nur über Wählzugänge, jedoch nicht über DSL-Netzwerke einwählen. Auch wer über das Fernsehkabel surft, muss keine Sorge vor Dialer-Einwahlen haben. Vorsicht ist dagegen bei Internetzugängen via Satellit geboten. Hier ist in der Regel ein Rückkanal über ISDN oder Analogleitung nötig - der wiederum von Dialern für die Einwahl genutzt werden kann.
Eines wird bei der DSL-Nutzung jedoch leider oftmals übersehen: Wer neben dem DSL-Zugang eine zusätzliche ISDN- oder Modemverbindung an seinem PC hat (etwa, für den den Fax-Versand vom PC), für den besteht weiterhin eine konkrete Gefährdung durch teure, unerwünschte Dialer-Verbindungen. Das gleiche gilt für den Anschluß bestimmter Telefonanlagen am PC.
Sperrung der Rufnummern für Mehrwertdienste
Die einfachste und effektivste Möglichkeit, sich vor unerwünschten Dialern zu schützen, ist das Sperrung der Anwahl von Mehrwertdienst-Rufnummern. Benutzer einer Telefonanlage können oftmals die Einwahl in bestimmte Rufnummernkreise (z. B. 0190-, 0900-, 0193-,...) an ausgewählten Nebenstellen unterbinden. Die Nebenstelle, welche vom PC genutzt wird, kann so schnell und kostenlos vor einer unerwünschten Einwahl geschützt werden.
Wenn keine Telefonanlage vorhanden ist, kann die Sperrung bestimmter Rufnummernkreise auch bei der jeweiligen Telefongesellschaft beantragt werden. Diese Anträge -sowie evtl. spätere Änderungen- sind in der Regel kostenpflichtig. Näheres hierzu erfährt man bei der Kundenbetreuung seiner Telefongesellschaft. Nachteil dieser pauschalen Variante: Ist ein bestimmter Rufnummerkreis gesperrt, lassen sich auch über das Telefon keine Verbindungen zu diesen Rufnummern aufbauen (Infolines, Gewinnspiele -insbesondere von div. Radio- und TV-Sendern-,...).
Begrenzung der maximalen monatlichen Entgeldhöhe
Seit dem 1. Januar 2001 können die Kunden festlegen, bis zu welchem monatlichen Maximalbetrag der Telefonanschluß genutzt werden soll. So können unbeabsichtigte Kosten zumindest begrenzt werden, da dieser Betrag ohne Zustimmung nicht überschritten werden darf.
§ 18 Telekommunikationskundenschutzverordnung Kundenvorgabe der Entgelthöhe Ab dem 1. Januar 2001 kann der Kunde gegenüber dem Anbieter von Telekommunikationsdienstleistungen für die Öffentlichkeit vorgeben, bis zu welcher monatlichen Entgelthöhe er die Dienstleistung in Anspruch nehmen will. Der Anbieter muß sicherstellen, daß diese Entgelthöhe nicht ohne Zustimmung des Kunden überschritten wird. |
Verzicht auf den Internet Explorer als Browser
Viele Dialer installieren sich über zu schwache Schutzeinstellungen für ActiveX. Da neben dem Internet Explorer zur Zeit kein anderer Browser mit ActiveX umgehen kann ergibt sich für die normale Nutzung kaum ein Verlust, für den Schutz vor ungewollten Dialern aber ein erheblicher Sicherheitsgewinn. Ausführliche Informationen zu den unterschiedlichen Browsern sind in unserer Dokumentation Alternative Browser nachzulesen.
Alternativ: Optimieren der ActiveX-Einstellungen
Wer auf den Internet Explorer als Browser nicht verzichten kann oder will, sollte zumindest die ActiveX-Einstellungen optimieren. Diese Optionen sind über Extras -> Internetoptionen -> Sicherheit -> Stufe anpassen zu erreichen. Dort sollten die ActiveX-Optionen maximal auf 'Eingabeaufforderung' eingestellt werden. So erfolgt jedes Mal eine Abfrage, bevor ein ActixeX-Control auf einer Webseite geladen wird.
Noch sicherer ist die Einstellung 'Deaktivieren' aber dann -und das ist die Crux des Internet Explorers- funktionieren unter Umständen auch so sinnvolle Optionen wie das Öffnen eines PDF-Dokuments im Browser nicht mehr.
Kritischer Umgang mit Downloads
Bei jedem Ausflug ins WWW gilt grundsätzlich erhöhte Vorsicht beim Herunterladen von Dateien. Manche Webseiten starten einen Datei-Download automatisch, sobald die Seite aufgerufen wird. Diese Art von Download sollte grundsätzlich abgelehnt bzw. abgebrochen werden. Seriöse Anbieter informieren vor Beginn eines Downloads und starten diesen auch nur auf eine Aktion des Benutzers hin.
Dateien aus 'zweifelhaften' Quellen, welche u. U. zudem sehr unwahrscheinliche Leistungen versprechen, sollten prinzipiell ignoriert werden. Oftmals anzutreffen ist beispielsweise die Bezeichnung 'Highspeed-Zugang'. Die Transferraten von Modem- und ISDN-Verbindungen sind aufgrund ihrer Technik begrenzt. Diese lassen sich durch ein 'Stück Software' nicht erhöhen. Allenfalls die Geschwindigkeit mit welcher der eigene Geldbeutel geleert wird, wird so erhöht. ;-)
Häufig anzutreffen sind auch sogenannte 'gecrackte' Dialer. Hiermit soll angeblich der kostenlose Zugang zu kostenpflichtigen Seiten möglich sein. Das ist völliger Humbug!. Entweder es wird eine Verbindung zu einer kostenpflichtigen Gegenstelle aufgebaut oder nicht. Eine installierte Software hat keinerlei Einfluß auf die Tarifierung.
Einsatz von Überwachungssoftware
Es gibt mittlerweile eine Reihe von Programmen, die vor Dialer-Verbindungen warnen und eine Meldung ausgeben, wenn eine solche Verbindung aufgebaut wird. Einige Beispiele sind im Folgenden genannt (die Reihenfolge der Nennung stellt keine Wertung dar):
» a² - der Nachfolge von YAW (Yet Another Warner) Homepage
» 0190-Warner von Mirko Böer Homepage
» SmartSurfer von Web.de Homepage
» SenseConnect Homepage
Hier gilt - wie bei einem Virenscanner: Nur was bekannt ist, kann auch erkannt werden. Es gibt mittlerweile etliche Dialer, die versuchen einen installierten Dialerblocker auszuhebeln.
Aufgrund des in Deutschland gültigen Rechtsberatungsgesetz (RBerG) darf an dieser Stelle keine Rechtsberatung erfolgen. Außerdem würde dies ohnehin den Rahmen dieser Seite sprengen.
Wer sich als Opfer eines illegalen Dialers sieht, sollte auf jeden Fall einen auf Onlinerecht spezialisierten Rechtsanwalt aufsuchen. Zur Vorbereitung eines solchen Beratungsgespräch sind die folgenden Seiten empfehlenswert:
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Letze Aktualisierung: 13.02.2006